1. Korinther
Werner Bergmann
1.Kor.1,1: „Paulus, berufener Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, und Sosthenes, der Bruder.“
„Paulus, der Apostel durch die Gnade Gottes...“. Man meint gerade, dass er zu beten anfängt, wenn wir diese Worte hören. Sie sind reich an innerlichem und geistlichem Wert. Paulus schrieb diesen Brief etwa 56-57 nach Christus, als er eine Zeit von etwa 3 Jahren in Ephesus war. Er wurde dort veranlasst, an die Gemeinde zu Korinth zu schreiben, wegen der ihm bekannt gewordenen Unordnungen, die in Korinth eingezogen waren. Wir lesen das insbesondere auch in zwei Bibelstellen über diese Zeit in 1.Kor.16,58 und Apg.20,31. Wir erkennen daraus, dass er sein ganzes Herz mit dieser Gemeinde verbunden hatte. Dabei können wir sagen, dass die Gemeinde in Korinth durch die Arbeit des Apostels entstanden war. Und wie dem so ist: In dem Moment, wo wir jemanden zum Herrn geführt haben, verbinden sich die Herzen in besonderer Weise mit solchen. Noch stärker ist es, wenn der Herr einen Apostel Paulus benutzen konnte, um Gemeinden aufzubauen. Er war mit dieser Gemeinde engstens und zugleich auch geistlich verbunden. Es mag seinem Herzen wehe getan haben. Denn solange er dort war ging das gut. Später kam man mit Briefen und mit Personen auf ihn nach Ephesus zu, um mitzuteilen, dass allerhand los sei: Streitigkeiten untereinander, Erhebungen des einen über den anderen, wie wir das jetzt in diesem Brief nun lesen dürfen. Es gab Unordnungen und Hurerei, wir könnten es volkstümlich ausgedrückt sagen, dass da der Teufel los war. Wie kam es eigentlich, dass es nicht mehr funktionierte, als der Apostel Paulus den Rücken gewandt hatte? Es ist ein Problem, mit dem wir auch heute noch zu tun haben, dass bestimmte Personen, wenn sie sich nicht in einer Gemeinde befinden, sich im Abwärtsgang bewegen. Es liegt nicht an denen, die nach Ephesus gegangen sind, oder an denen, die der Herrn ins Jenseits berufen hatte, sondern es liegt an den Zurückgebliebenen, die sich mit allerlei Dingen streiten. Überall dort, wo Sünde ist, ist Streit. Ja, wir können sagen, dass der Kampf auf dieser Erde erst eingesetzt hat durch den Beginn der Sünde Adams. Aber mit welch einer Liebe und Hingebung der Apostel zugleich diesen Korinthern begegnet, wird uns allein in diesen ersten neun Versen klar. Er fällt nicht, wie wir das gerne machen, mit der Türe ins Haus. Und wenn wir die Frage stellen könnten, warum er das nicht macht, dann könnte ich eigentlich nur sagen: Weil er diese Gemeinde viel zu lieb hatte! Im Gegenteil, er stellt ihnen Christus als das leuchtende Vorbild hin. Christus, der in dieser Gemeinde lebendig sei. Wenn wir diesen Brief betrachten, könnten wir manchmal anderer Auffassung werden. Aber er sieht nicht auf die menschlichen Umstände sondern auf die geistlichen; er sieht auf das, was Christus in den Einzelnen ge- und bewirkt hat. Er stellt sich also vor als der „...berufene Apostel Jesu Christi...“. Da könnten wir schon fragen: Warum? In Korinth waren Leute, die ihm die Apostelstellung absprachen und ihn nicht anerkannten als Apostel. Das muss man sich einmal vorstellen. Unter den Gläubigen hat es also zu allen Zeiten unheilige Substanz gegeben. Er sagt nicht, er sei im Eigenwillen Apostel geworden, sondern er stellt völlig klar: „...durch Gottes Willen...“. Wenn er nun solch einen Brief schreiben darf, dann ist es ja klar, dass jene, die da aufgemuckt haben, ein wenig zurückstecken mussten, wenigstens in ihrem ganzen Benehmen. Würden sie es wagen, gegen einen Apostel des lebendigen Gottes aufzutreten?...