2. Korinther
Werner Bergmann
2.Kor.1,1: „Paulus, Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder, der Versammlung Gottes, die in Korinth ist, samt allen Heiligen, die in ganz Achaja sind.“
Zu dem zweiten Brief, den wir nun hier beginnen können, darf noch einmal zum ersten Brief zurückgegriffen werden. Wir haben ja den ersten Brief behandelt. Paulus war aufgrund der Nachrichten, Mitteilungen und der Umstände aus Korinth veranlasst gewesen, jenen ersten Brief zu verfassen. Diesem ersten lässt der Apostel einen zweiten folgen, nachdem der erste Brief bei den Korinthern eine ausgezeichnete Wirkung hinterlassen hatte. Dieser erste Brief hatte dazu geführt, dass die Korinther vom Grund her in ihrer Auffassung und in ihrer Situation Busse taten. Dieser zweite Brief mag etwa um das Jahr 57 n. Chr. geschrieben worden sein. Die Zeitdifferenzen mögen allenthalb ein Jahr zwischen dem ersten und zweiten Brief betragen haben, nicht länger. Wir sehen also, wie ernst der Apostel die Dinge nahm. Und darin ist er uns wohl Vorbild im Briefeschreiben. Bei uns mag das anders geartet sein. Da muss man vielleicht lange warten, bis man antwortet. Dem Paulus lag die Gemeinde zu Korinth tief tief am Herzen. Und so ist es überhaupt: Wenn wir persönlich an einer Sache beteiligt sind, dann ist auch unser Herz dabei. Es ist ein Unterschied, ob jemand ein Wohnhaus ererbt von seinen verstorbenen Eltern, oder ob er es sich in Eigenleistung von Grund auf selbst erbaut hat. Und hier geht es um den Bau des geistlichen Hauses, zu deren Arbeit und Mithilfe wir samt und sonders aufgerufen sind, die wir dem Herrn Jesus gehören. Und so sollte es nicht daran fehlen, unser ganzes Herz hineinzulegen, die der Herr uns gegeben, die der Herr uns gesetzt hat. Wissen wir doch, dass der lebendige Gott geradezu darauf wartet, dass wir für Ihn da sind, weil Er ja für uns da war und dort am Kreuz das Höchste gab, was überhaupt zu vergeben war. Verstehen können wir das ohnedies nicht, weil unsere fünf schnöden Sinne dafür nicht ausreichen solches zu kapieren. Ich glaube, dass Gott dafür zugleich auch die Ewigkeit bestimmt hat, dass wir dann das Wort vom Kreuz besser verstehen können. Hier mag es für uns viele unerklärliche Dinge geben. Aber dann nicht mehr, wenn wir beim Herrn sind. Und in dieser Liebe eines hingegebenen Herzens einer unendlich vielen Mühe von Arbeit finden wir nun diesen Apostel Paulus. Er verfasst nun den zweiten Brief an die Gemeinde zu Korinth. Die Unterscheidungen der beiden Briefe mögen unter anderem vom Akzent her auch darin sein, dass sie von einer Unwissenheit zum Belehrten (die Korinther) gekommen waren. Denn im ersten Brief heisst es etliche Male: „Wisset ihr nicht...?“ und ab V.12 im zweiten Brief heisst es immer wieder: „Ihr wisset...“. Und das ist ein gewaltiger Wandel, den diese Korinther vollzogen hatten: Von der Unwissenheit zum Wissen in Christo. Es waren ja samt und sonders biblische Themen, die hier anstanden, mit denen sich der Apostel mit ihnen auseinanderzusetzen hatte.
Wie gewöhnlich stellt sich der Apostel Paulus auch hier in diesem zweiten Brief wieder als jener „Apostel Jesu Christi“ vor. Und er fügt hinzu, dass dies nach dem „Willen Gottes sei“, dass er Apostel war. Wir erkennen daheraus auch die Glaubensstellung des Apostels, dem er eigentlich keinen Millimeter an Zweifel Raum gab. Er war völlig in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. Wisst ihr, Gläubige, die den Willen Gottes nicht kennen, bedaure ich immer, weil in der Heiligen Schrift der Wille des Herrn bis ins Letzte geklärt ist. So mag ein Nichtverstehen des Willens Gottes nur darin zu finden sein, dass uns von der menschlichen Seite Dinge verborgen sind oder die geistlichen Augen zugehalten sind. Paulus wusste „...durch Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder...“. Er macht nicht viel Worte, auch nicht um Timotheus. Aber er hat wunderbare Titel, die nach dem Willen Gottes waren. Da war kein Doktor und kein Professor dabei, aber er war ein „...Gesandter Jesu Christi durch Gottes Willen, und Timotheus der Bruder...“.