Philipper-Brief
Werner Bergmann
Phil.1,1: „Paulus und Timotheus, Knechte Jesu Christi, allen Heiligen in Christo Jesu, die in Philippi sind, mit den Aufsehern und Dienern.“
Wir dürfen nun durch die Gnade des Herrn mit dem Philipperbrief beginnen. Der Brief wurde, wie wir selbst lesen können, durch Paulus an die Philipper geschrieben. Paulus war der Gründer der Gemeinde zu Philippi. Und diese Gemeindegründung, wie auch die unmittelbar danach verlaufende Zeit, stand für die Philipper unter grossen Verfolgungen. Die Philipper waren für längere Zeit harten Verfolgungen ausgesetzt. Nachweislich finden wir diese Gemeinde im lebendigen Zustand noch bis ins zweite Jahrhundert nach Christus. Es war also eine grosse Segensführung Gottes, dass diese Gemeinde für das Werk des Evangeliums gebraucht werden konnte in einer Weise, wie es nicht jeder einzelnen Gemeinde vergönnt war. Mit dieser Gemeinde zu Philippi hatte der Apostel Paulus sehr sehr wenig Not, im Vergleich beispielsweise mit Korinth. Und zwar hat das ein ganz bestimmtes Bewandnis, nämlich:
Die Philipper lebten untereinander und mit dem Herrn in einer innigen und herzlichen Liebe. Von dieser Liebe gibt dieser Brief Pauli ein ganz klares Zeugnis. Sie hatten Bedrängnisse von aussen durch die Verfolgung. Aber sie waren reich gemacht am inwendigen Menschen durch das Ausgefülltsein der Liebe Christi Jesu. Wir sind heute in einer Zeit, in der der Gläubige leidensscheu geworden ist. Man mag das nicht und man will das nicht, was uns Problem bedeutet. Dennoch hat Gott geradezu einen ganzen Teil Seines Willens hineingelegt, dass wir uns gewürdigt erachten sollen, im Namen des Herrn Jesus diese Dinge im Hinschauen auf Seine Person in Treue und Beständigkeit zu überwinden. Darin wird Gott geehrt und verherrlicht. Dieser Brief wurde von Paulus aus der Gefangenschaft in Rom geschrieben. Eigentlich hätte dieser Paulus verlangen können, dass er einen Brief brauche. Verstehen wir? Er war ja der Gebundene in Ketten. Hatte der kein Recht einen anständigen Brief zu fordern von den Gläubigen, von denen er nicht wenige zum Herrn geführt hatte? Haben wir solche Worte schon einmal in irgend einem seiner Briefe gehört? Nein, nichts von alledem. In seinem Zustand als ein Gefangener in Ketten, um des Evangeliums willen. Er hatte ja nichts verbrochen. Um des Evangeliums willen ist er in der Lage, diesen wunderbaren Brief an die Philipper zu verfassen, diesen Brief, dem einzig und allein die Liebe des Herrn vorsteht. Der Brief ist etwa gegen Ende des Jahres 61 n. Chr. geschrieben worden. Man kann das nicht so genau sagen, weil uns präzise Angaben für solche Aussagen schlichtum fehlen. Wir wissen es nur annähernd. Es ist ja auch nicht nötig, dass wir den genauen Tag wissen, an welchem er den Brief geschrieben hätte. Um das Heil in Christo zu erfahren, oder um ermuntert zu werden durch den Brief Pauli ist es genug, wenn wir ihn zu lesen haben. Das ist der Ausdruck göttlicher Liebe zu uns. Wir könnten sagen, dass es ein Freudenbrief ist. Und da kämen wir sofort zu einem Punkt, der uns wiederum veranlasst zu sagen:
Dort, wo echte Liebe Christi vorsteht, ist auch die Freude am Herrn. Aber dort, wo die Freude im Herrn mangelt, fehlt es an der Liebe Jesu...