Klare Bibelauslegung

Biblische Lehre des ersten Jahrhunderts n Chr

Kolosser-Brief

Werner Bergmann


Kol.1,1: „Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, und Timotheus, der Bruder.“

Paulus schrieb diesen Brief an die Kolosser. Es ist ein Brief von tiefem Gehalt, wie alle seine Briefe. Er hat ihn in Rom geschrieben. Auch andere Briefe hat er in Rom verfasst. Man schätzt das Jahr 61 als das Schreibjahr. Ganz genau kann man es nicht sagen. Es sind Angaben von Schriftforschern. Ob Paulus überhaupt schon einmal in Kolossäa gewesen war, weiss man nicht. Man ist eher geneigt nein zu sagen. Denn das geht aus dem Kap.2,1 hervor „...die mein Angesicht im Fleische nicht gesehen haben.“ Es gab also viele, die ihn nicht gesehen hatten. Wäre er dort gewesen, hätten ihn sicher alle gesehen. Es sind Aussagen von grossem Inhalt, die in der Beurteilung, ob Paulus dort war, Gewicht haben. Dieser Paulus stellt sich Anfangs des Briefes als der „Apostel Jesu Christi“ vor, und fügt hinzu „... nach Gottes Willen.“ Wenn Paulus das schrieb stand sowohl sein Glaube als auch sein Wissen hinter dieser Aussage. Er sagte, dass das, was er redete, das was er tat, nach Gottes Willen war, wie auch der hier erwähnte Timotheus als der Bruder. Ein ganz schlichtes Einführungszeugnis der Beiden, die auch in Gebet und Fürbitte gearbeitet haben.

Kol.1,2: „den heiligen und treuen Brüdern in Christo, die in Kolossä sind: Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“

Und dieser Brief ist an die „...heiligen und treuen Brüder in Christo, die in Kolosäa sind...“, geschrieben. Dabei sind auch die Schwestern eingeschlossen. Es ist eine Anrede der Briefe, wie es dem heiligen Geiste wohlgeschienen hat, sie zu verfassen. Das, was er den Gläubigen in Kolosäa wünscht, ist „...Gnade und Friede von Gott.“ Was wir in unserer Nachfolge primär bedürfen ist das, was Paulus hier wünscht: „Gnade und Friede von Gott“. Wenn Gläubige im Mangel gefunden werden, können wir sicher sein, dass es ein Mangel ist an der Gnade und dem Frieden Gottes. Die Gnade, die von der Seite Gottes reichlich über uns gegeben worden ist, aber so wenig in Anspruch genommen wird wegen eigenwilligem Verhalten. Jede Schwachheit, jede Sieglosigkeit ist ein Produkt des Falschverhaltens in der Beziehung zu Christus. Nicht Andere, sondern die Betreffenden sind einzig und allein schuldig vor Gott. Es ist wunderbar, dass diese Gnade und der Friede von Gott die Hauptmerkmale sind von dem, was er zu vergeben hatte. Und es ist auch das, was er ihnen von tiefstem Herzen wünschte. Dieser Wunsch war nicht eine fromme Formel, brieflich an die Gläubigen zu Kolosäa. Es ist deshalb so wertvoll, weil sein ganzer Wandel, sein ganzes Zeugnis damit verbunden war und weil er dahinter stand. Darum war auch Paulus ein solcher Mann Gottes, den der Herr gebrauchen konnte, weil alle seine Lebensgebiete in Übereinstimmung mit dem Heiligen Gott gefunden wurden. Wenn dieser Paulus sagt: „Gnade und Friede von Gott“, dann konnte man gewiss sein, dass nur Falschverhalten der Gläubigen der Hinderungsgrund gewesen sein kann, dass diese Gnade und dieser Frieden nicht überströmend allen zuteil wurde.

So ist es auch heute noch. Wir liegen alle letztlich in der Hand des allmächtigen Gottes, der uns berufen hat zu Seinem wunderbaren Licht. Wir wissen das, wir lesen es in Seinem Worte. Und welch ein Unterschied sieht man oft an den Wandel der Gläubigen: Wie eigenwillig, wie verkrampft, wie herauskommend, weil sie den Frieden nicht haben. Überall dort, wo man sich im Kampf ergeht, bis zu Bewusstlosigkeit, dort hat man den Frieden Gottes noch nicht im Herzen. Denn dort, wo Christus ist, tritt eine Ruhestellung ein, der wahrhaftige Frieden....